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allgemeine Frage zum Vorgehen bei Indexierung
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Jens-Olaf Lindermann
2024-05-29 11:10:38 UTC
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Moin,

kein LaTeX-Problem, sondern eine allgemeine Frage an die Fachleute. Ich
möchte demnächst zu dem Buchprojekt neben einem Quellen- und
Personenindex einen allgemeineren Sachindex erstellen. Die ersten beiden
machen, da klar definiert, keine Schwierigkeit. Nur der allgemeine...
Ich habe das Gefühl, entweder zu grob oder zu kleinschrittig zu
indexieren. Gibt es da irgendwo eine Anleitung im Netz? Irgendwelche
Richtlinien? Wäre dankbar für jeden Hinweis.

sal.pl.
Jens
--
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Dr Engelbert Buxbaum
2024-05-30 16:22:04 UTC
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In article <***@mid.uni-berlin.de>, ***@fu-berlin.de
says...
Post by Jens-Olaf Lindermann
Ich habe das Gefühl, entweder zu grob oder zu kleinschrittig zu
indexieren. Gibt es da irgendwo eine Anleitung im Netz? Irgendwelche
Richtlinien?
Wirkliche Richtlinien gibt es da meines Wissens nicht, das hängt wohl
auch von der Zielgruppe ab. Man muß sich ein bisschen in seine Leser
hineinversetzen: wonach könnten die suchen wollen?

Es ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen \emph und \textbf: Das
erste nimmt man für Betonungen (Das ist \emph{nicht} der Fall), aber es
soll halt nicht aus der Seite herausstehen, und man wird auch eher nicht
danach suchen wollen. Wenn ich aber ein Fachwort erkläre (Die \textbf
{Kernmembran} trennt Cyto- und Nucleoplasma), dann dient es der
Übersichtlichkeit und dem schnellen Finden einer Stelle, wenn man
\textbf verwendet. Und genau solche Worte nehme ich dann auch in den
Index auf.

Was ich als Leser auch hilfreich finde, ist das Untergliedern eines
Indexeintrags, wenn zum Beispiel eine Chemikalie für unterschiedliche
Zwecke verwendet wird \index{SDS!in Elektrophorese} und \index{SDS!zum
Solubilisieren von Membranen}.

Aber wer weis: Da mittlerweile Bücher häufig als durchsuchbare pdf-Datei
verkauft werden, wird vielleicht auch der Index irgendwann einmal weg
sein, so wie Kassettenrekorder.
Jens-Olaf Lindermann
2024-05-31 06:26:46 UTC
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Post by Dr Engelbert Buxbaum
Wirkliche Richtlinien gibt es da meines Wissens nicht, das hängt wohl
auch von der Zielgruppe ab. Man muß sich ein bisschen in seine Leser
hineinversetzen: wonach könnten die suchen wollen?
Meine Zielgruppe sind klassische Philologen. Mir schwebt da so eine
Indexierung vor, wie im Handbuch der Altertumswiss., Lat. Grammatik von
Leumann, Hoffmann, Szantyr. Die finde ich vorbildlich, kann sie aber
nicht eins zu eins umsetzen, da es damals m.W. noch berufliche
Indexierer gab.
Das löst jetzt hoffentlich keine Grundsatzdiskussion aus: Wie das oben
genannte Werk sperre (soul-Paket) ich lieber, allerdings \so{sehr}
sparsam. Fettdruck versuche ich im Fließtext völlig zu vermeiden.
Kollegen arbeiten auch gern mit Unterstreichungen – finde ich furchtbar.
Am grauenhaftesten wird's, wenn Fettdruck, Kursivierung \so{und}
Unterstreichung zusammen verwendet werden.

;)

Danke erstman. Vielleicht kommen ja noch weitere Tipps rein.

...Kassettenrekorder. *seufz*
--
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Ulrike Fischer
2024-05-31 09:22:48 UTC
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Post by Jens-Olaf Lindermann
Meine Zielgruppe sind klassische Philologen. Mir schwebt da so eine
Indexierung vor, wie im Handbuch der Altertumswiss., Lat. Grammatik von
Leumann, Hoffmann, Szantyr. Die finde ich vorbildlich, kann sie aber
nicht eins zu eins umsetzen, da es damals m.W. noch berufliche
Indexierer gab.
Nun, die gibt es immer noch. Frage doch deinen Verlag, ob sie nicht
jemanden empfehlen können.
--
Ulrike Fischer
http://www.troubleshooting-tex.de/
Axel Berger
2024-05-31 17:00:16 UTC
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Post by Jens-Olaf Lindermann
Am grauenhaftesten wird's, wenn Fettdruck, Kursivierung \so{und}
Unterstreichung zusammen verwendet werden.
Kommt drauf an. Für Nachschlagewerke, die man in der Regel nicht (oder
nur abschnittsweise) liest sondern auf der Suche nach Stichworten
überfliegt, kann das hilfreich sein. Auch unterschiedliche Arten von
Hervorhebung verschieden zu gestalten. Das kann Suchen u.U. sehr
beschleunigen. Für echte Fließtexte ist das totaler Mist, da hast Du
völlig recht.
--
/¯\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
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Carlo XYZ
2024-06-01 07:21:39 UTC
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Post by Jens-Olaf Lindermann
Meine Zielgruppe sind klassische Philologen. Mir schwebt da so eine
Indexierung vor, wie im Handbuch der Altertumswiss., Lat. Grammatik von
Leumann, Hoffmann, Szantyr. Die finde ich vorbildlich, kann sie aber
nicht eins zu eins umsetzen, da es damals m.W. noch berufliche
Indexierer gab.
Verstehe ich nicht. Kann man aus deren Indexierung nicht ein
Prinzip herausdestillieren, das man analog anwenden kann?

In meiner Zielgruppe (Mathematiker) ist die Sache recht kanonisch.
Beim ersten Auftreten eines (neu definierten) Begriffs wird ein
Indexeintrag gesetzt. Danach nur, wenn der Begriff entscheidend
verwendet wird, wobei es da natürlich etwas Ermessensspielraum
gibt und man aufpassen muss, nicht zu übertreiben.
Jens-Olaf Lindermann
2024-06-01 11:59:33 UTC
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A
Post by Carlo XYZ
Verstehe ich nicht. Kann man aus deren Indexierung nicht ein
Prinzip herausdestillieren, das man analog anwenden kann?
Der Tag hat 24 Stunden und ich nehme noch die Nacht dazu ;) Aber der
LHSz wurde auch noch zu einer Zeit indexiert, als das professionelle
Indexierer machten
--
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