Post by Stephan PauknerWo kann man sich einen Ueberblick ueber die Eignung verschiedener (auch
kommerzieller) Fonts fuer den Mengensatz machen?
Z.B. in Fachbüchern zum Thema Typografie,
oder beim Betrachten existierender Drucksachen.
Post by Stephan PauknerEinerseits ist Times
zwar eine Serifenschrift, aber offenbar eher nur fuer den Zeitungsdruck
geeignet. Ist in dieser Hinsicht ein Unterschied zw. den Times
verschiedener Hersteller, z.B. Adobe oder Monotype?
Es gibt mehrere unterschiedlich aussehende Schriften, die alle
ein "Times" im Namen tragen. Manche davon gibts (bei identischem
Aussehen) von mehr als einem Hersteller, z.T. aber mit geändertem
Namen. M.a.W: Es gibt Varianten, die trotz unterschiedlicher
Namen gleich aussehen, und es gibt welche, die sich trotz ähnlicher
Namen schwer unterscheiden.
Die wichtigsten sind:
1) "Times" (ursprünglich von Linotype, später auch von Adobe und
anderen, auch mit geänderten Namen wie "Nimbus"). Das ist die
"übliche" Times, die (in der Adobe-Version) zu den Base35-Fonts
gehört. Läuft eigentlich zu eng für den Alltagsgebrauch, außer
in schmalen Spalten, ist bei Laien aber leider trotzdem populär.
2) "Times Ten", die läuft nicht so eng und ist viel angenehmer
zu lesen; gibts ebenfalls mindestens von Adobe und Linotype.
Wenn du eine Times in "besseren" Büchern oder in solchen aus der
"vor-DTP-Ära" siehst, dann ist es oft diese.
3) Monotype Times New Roman PS; das ist die, die mit Acrobat
ab Version 4 aufkam. Sie hat die gleichen Metriken wie #1, sieht
aber etwas kontrastreicher und dünner aus -- m.E. einfach eklig.
(Sie entstand m.W. nur, um eine Times zu haben, die mit der in
den Postscript-Basisfonts kompatibel ist, ohne dass aber dafür
Lizenzgebühren an Linotype fällig wurden -- oder so ähnlich...)
4) Monotype Times NR: Ähnlich eng wie 1 und dabei leider
kontrastreicher. Wegen auffällig dunkler Versalien (im Vergleich
zu den Kleinbuchstaben) nicht so gut geeignet für deutschsprachige
Texte. Einziger großer Vorteil: Es gibt mehrere Entwurfsgrößen
(5.5pt, 7pt, 10pt). Das ist die ursprüngliche "Times New Roman",
auch wenn damit heute meist #3 gemeint ist.
Einen Vergleich von #1 und #4 (und zwei weiteren Schriften) findest
du da:
<http://home.vr-web.de/was/x/times-de.pdf>
(Für #2 hab ich leider keine Lizenz, und #3 ist eh' nur was für
Dilettanten.)
Post by Stephan PauknerIch habe vor fuer meine (mathematische) Diplomarbeit Monotype
Baskerville zu verwenden, die hat allerdings recht schmale Buchstaben -
gut oder schlecht?
Wenn du damit eine Seite ausdruckst, dann musst du dir doch ein
eigenes Urteil darüber bilden können! Aber falls du das nicht
kannst, warum willst du dann ausgerechnet diese Schrift benutzen?
Btw, du hast auch schon passende Mathe-Fonts zu dieser Baskerville?
Gruß
WaS